Präventive – und Regenerative Medizin

Präventive – und Regenerative Medizin sind unter den Begriff der Integrativen Medizin zu subsumieren, sie sind ein neues und ambitioniertes Angebot zur Erhaltung oder Wiederherstellung von Gesundheit und einer besseren Leistungsfähigkeit.

In der Primärprävention gilt es Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern  durch besonders geeignete moderne Diagnose – und Untersuchungsverfahren (Früherkennung) eventuelle Risiken zu erkennen, auszuschließen zu können und sie fachärztlich zu beurteilen, um dann daraus ein individuelles Konzept für eine Vorbeugung bzw. Behandlungs-Strategie zur Erhaltung der Gesundheit zu ermöglichen.

In diesem Sinne werden die individuellen Vitalpotentiale so ausgeschöpft, dass eine echte medizinische Prävention und Regeneration erreicht werden kann.

Präventive- und Regenerative Medizin sind als eine Ergänzung zu einer konventionellen Medizin zu verstehen, welche erst dann tätig wird, wenn Krankheiten bereits aufgetreten sind und eine Behandlung unbedingt erforderlich ist (Curative Medizin).

Primärprävention:

dabei geht es um den Erhalt der Gesundheit bzw. der Vorbeugung von Krankheiten. Sie setzt bereits ein bevor eine Schädigung, Krankheit oder ein schädigendes Verhalten eintritt, sucht nach den Ursachen und Risikofaktoren welche dazu führen könnten. Sie richtet sich an den gesunden Menschen.

  • Individuelle Gesundheitsrisiko-Analyse (Feststellung und Vermeidung von Risikofaktoren)
  • Gesundheitsförderung (z.B. Ernährungsmedizin, Rationale Mikronährstoffmedizin (Orthomolekulare Medizin),Stressdiagnostik und Management, Sportmedizin etc)
  • Frauen- Männer- Vorsorge
  • Fertilität und Antikonzeption
  • Impfung
  • Unfallverhütung

Sekundärprävention:

hierbei geht es um das frühzeitige Erkennen (Früherkennung) bzw. die Verhinderung des Fortschreiten (Progredienz) einer Erkrankung. Ziel ist es eine Schädigung , Krankheit oder schädliches Verhalten frühzeitig zu erkennen bzw, dafür zu sorgen, dass der Verlauf einer Erkrankung sich nicht weiter verschlechtert oder sogar chronifiziert.

Die Sekundärprävention richtet sich an Patienten, welche bereit sind dazu beizutragen, dass sie wieder gesund werden.

  • Krankheitsfrüherkennung (Screening- oder Vorsorgeuntersuchungen), aufdecken symptomloser , scheinbar gesunder Menschen
  • Individuelle Gesundheitsrisiko-Analyse (Vermeidung von Risikofaktoren)
  • Gesundheitsförderung (Ernährungsmedizin, Rationale Mikronährstoffmedizin , Stress-Diagnostik und Management, Sportmedizin)

Tertiärprävention:

hierbei geht es um die Verhinderung der Fortentwicklung (Progredienz) oder des Eintritts von Komplikationen bei einer bereits manifesten Erkrankung. Ziel ist es bei einer manifesten Erkrankung eines chronisch erkrankten Patienten (z.B. Z.n. Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebserkrankung) eine nachfolgende Schädigung und schädliches Verhalten früh zu erkennen und gemeinsam zu korrigieren, damit keine Komplikationen , Folgeerkrankungen , Verschlimmerungen (Exazerbationen) von chronischen Erkrankungen oder zu einem Wiederauftreten  (Rezidiven) von Erkrankungen kommt.

Die Tertiärpräventionist für die Patienten gedacht, die selbst etwas dazu beitragen wollen um wieder gesund zu werden und /oder den erzielten Gesundheitszustand zu erhalten.

  • Individuelle Gesundheitsrisiko-Analyse (Vermeiden von Risikofaktoren)
  • Gesundheitsförderung (Ernährungsmedizin, Rationale Mikronährstoffmedizin, Stress – Diagnostik und Management, Sportmedizin etc.)
  • Rehabilitation (z.B. Kuren)

Gezielte Präventionsmaßnahmen können für jeden Menschen die Vorraussetzungen dafür schaffen, dass er in seiner Zukunft mehr Gesundheit, Mobilität und Lebensqualität genießen kann.

Wir unterscheiden heute zwischen einer Primär- einer Sekundär- und einer Tertiär Prävention.

Während die Eine noch Krankheiten vorbeugt, dienen die Anderen dazu nach einer Krankheit so vorzubeugen, dass man nicht so schnell  wieder neu erkranken wird. Das gilt ganz besonders für die verschiedensten chronischen Erkrankungen und ganz besonders für die sehr ernsten Krebserkrankungen.

In der Integrativen Medizin und also auch in der Präventiven – und Regenerativen Medizin steht der Mensch als Individuum im Mittelpunkt. Seine persönlichen Lebensbedingungen, Belange, Bedürfnisse und Belastungen finden eine grundsätzliche Berücksichtung. Auf dieser Basis erfolgt die Beratung  zu einem für ihn gesunden Lebensstil mit einer für ihn richtigen Ernährung und einem individuell angepassten, richtigen körperlichen Aktivierungs- / Trainingsprogramm.

In der Sekundär- und Tertiär Prävention erfolgt eine Reparatur und Regeneration von biologischen Strukturen sowie der Herstellung der Regulationsfähigkeit des Körpers. Die dafür medizinisch relevanten Ziele werden jeweils aufgrund modernster spezifischer Tests von einem erfahrenen Arzt definiert.

Es handelt sich bei diesem Programm um eine echte Prävention und um eine wirkliche Regenerative Medizin.

Für wen ist das Programm einer „Präventiven und Regenerativen Medizin“ unter fachärztlicher Begleitung besonders geeignet?

Insbesondere für Menschen mit Risikofaktoren oder bereits manifestierten chronischen- und chronisch degenerativen Erkrankungen. Dazu gehören u.a. Menschen mit den Erkrankungen, bei denen der Lebensstil und insbesondere auch die Ernährung und die Umwelt, einen nachgewiesen bedeutenden Einfluss auf Entstehung und Verlauf dieser Erkrankungen hat. Präventive – und Regenerative Medizin unter fachärztlicher Begleitung ist besonders bei folgenden Krankheitsbildern angezeigt:

Krankheitsbilder 

  • Stoffwechsel-Erkrankungen wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Gicht u.a.
  • Herz-Kreislauf Erkrankungen, Hypertonie, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen
  • Immun – Autoimmun Erkrankungen
  • Rheuma
  • Übergewicht /Adipositas / Lipödem
  • Umwelt- und Innwelt-Erkrankungen
  • Parasitosen/ Viren / Mykosen
  • CFS / MCS / ADHS / BURN OUT
  • Chronische Borelliose, Lyme Disease, Neuro-Borelliose
  • Krebs

Gesundheits-Untersuchung (Health Check)

Genau wie bei der Vorstellung eines kranken Menschen in der Sprechstunde einer Ambulanz oder Klinik wird nach einer ausführlichen Anamnese immer erst eine Untersuchung erfolgen müssen. Das gilt auch so in der Präventiven Medizin ,nur mit dem Unterschied, dass es hier um gesunde Menschen geht. Also diejenigen, bei denen eine Krankheit entweder noch nicht festgestellt oder zu dem Zeitpunkt nicht behandlungsbedürftig ist.

Die Gesundheitsuntersuchung (Health Check) i.S. einer Integrativen Medizin (Schul- und Komplementär Medizin) erlaubt eine genaue und frühe Auskunft über eventuelle Abweichungen des Gesundheitszustands. Die Ergebnisse daraus können dann mit weiteren anderen ergänzenden Untersuchungen und Testverfahren genauer spezifiziert werden. Das bietet die Grundlage für die Erstellung eines individuellen und effizienten Medizinischen Gesundheits-Programms.

Die ganzheitlich medizinisch orientierten Fach-Ärzte sollten aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen, insbesondere auf dem Gebiet der Integrativen Medizin (Schul – und Komplementär Medizin), befähigt sein geeignete spezielle, individuelle Programme zu erarbeiten. Dabei sind in der Integrativen Medizin die Naturheilverfahren von grundsätzlicher Bedeutung ebenso wie die konventionellen Methoden.

Diese Verknüpfung von schulmedizinischen (konventinellen) , naturheilkundlichen und speziellen komplementären Behandlungsmethoden ist nicht nur sehr hilfreich sondern ist heute als die Basis einer modernen Integrativen Medizin anzusehen.

Ein äußerst wichtiger Aspekt dieses Konzeptes der „Präventiven- und Regenerativen Medizin“ ist die Salutogenese. Das bedeutet, hier wird dem Menschen die Selbstverantwortung und damit auch die Entscheidungen für seine Gesundheit zurück gegeben . Es zeigt ihm den eigenen Weg für einen Erhalt und die Verbesserung seiner Gesundheit, also eine klare Orientierung in eine positive, erstrebenswerte Richtung.

Damit geht das Konzept deutlich über das hinaus , was als Gesundheitsvorsorge oder Prävention ganz allgemein heute von den Krankenkassen und der Kassenmedizin angeboten wird, wie z.B. Darmkrebsvorsorge durch Darmspiegelung oder Mammographie.

An erster Stelle muss jedoch immer eine Beratung zu allen Fragen betreffend des individuellen Zustands von Gesundheit oder Krankheit des Menschen stehen. Denn es gibt nicht das eine Krankheitsbild, welches ganz allgemein gilt, sondern immer nur die ganz eigene (individuelle) Situation , das jeweils persönliche Krankheits- und Leidensbild in seiner ganzen Komplexität, darum geht es und deshalb gilt es das unbedingt zu Berücksichtigen.

Systemische Enzymtherapie bei Abwehrschwäche/ rezidivierenden Infekten

Dr. Wolf-Dieter Bessing, Düsseldorf

Das Immunsystem

Wie alle lebenden Organismen ist auch der Mensch ständig den Gefahren seiner Umwelt ausgesetzt. Diese besteht auch aus Feinden, welche den menschlichen Körper bedrohen (Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze) wie auch Schadstoffe und Gifte. Gegen diese Gefahren ist der lebende Organismus mit einem klugen Kontroll- und Abwehrsystem, dem „Immunsystem“ ausgestattet.

Das Immunsystem des Menschen besteht aus unterschiedlichen Organen, Zellen und Molekularstrukturen.

Wir unterscheiden eine unspezifische Abwehr von einer spezifischen Abwehr. Des Weiteren unterteilen wir in eine zelluläre und eine humorale Abwehr.

Die unspezifische Abwehr ist angeboren, sie besteht aus den Makrophagen, Neutrophilen Granulozyten und den Natürlichen Killerzellen. Zytokine (Botenstoffe), Immunglobuline (Antikörper), Komplementproteine und das Lysozym sind Vertreter der humoralen Immunität.

Die zelluläre spezifische Abwehr ist erworben, sie besteht aus den verschiedenen T-Lymphozyten (T-Helfer, T-Suppressor, T-Gedächtniszellen und den zytotoxischen T-Zellen).

Die humorale spezifische Abwehr entsteht durch Antikörper, welche von Plasmazellen und B-Gedächtniszellen produziert werden.

Ein intaktes Immunsystem setzt eine Synergie der Funktionen von zellulärem und humoralem System voraus.

Problematisch für den menschlichen Organismus wird es dann, wenn dieses Immunsystem geschwächt wird. Dafür können sowohl schädliche Umweltfaktoren als auch chronischer seelischer Stress verantwortlich sein.

Ist das Immunsystem aber erst einmal geschwächt, kommt es zu den verschiedensten Krankheiten.

Nachteile einer einseitigen Immunstimulation

Um einer Schwächung des Immunsystems entgegen zu wirken und dadurch das Entstehen oder Fortbestehen von Krankheiten zu verhindern werden in der Medizin auch Immun- stimulanzien eingesetzt. Dabei kann es sich um Pflanzenextrakte, Mittel aus Bakterien, homöopathische Präparate oder verschiedene Mikronährstoffe, z.B. Vitamine handeln, die immun- stimulatorisch wirken. Aber es gibt auch Risiken bei dem Einsatz von Immunstimulanzien. Es besteht immer die Gefahr einer Überstimmulation. Bei der Anwendung von Phytostimulanzien sind allergische oder autoimmunologische Reaktionen bekannt und nicht auszuschließen.

Die akute Entzündung ist eine Abwehrreaktion des Immunsystems, um einen Heilungsprozess zu ermöglichen. Entzündung ist also nicht immer unerwünscht, sondern sogar notwendig um das Eindringen von Erregern zu verhindern, geschädigtes Gewebe abzubauen und neues Gewebe zu regenerieren. Wenn diese sich aber verselbständigt und zu einer chronischen Entzündung entgleist, oder sich als Autoimmunreaktion gegen den eigenen Organismus wendet, dann kann sie zur tödlichen Gefahr werden.

Im Akutfall der Entzündung müssen die großen Fresszellen in größerer Zahl in das Entzündungsgebiet gerufen werden. Das geschieht durch ein System von etwa 20 großmolekularen Eiweißbausteinen (hintereinander geschalteten Enzymen), die als Komplementsystem bezeichnet werden. Im weiteren Verlauf der Entzündung werden sogenannte Adhäsionsmoleküle (Kontakt- Andokmoleküle) auf der Oberfläche der Fresszellen ausgeprägt, aber auch an den Wänden der kleinen Blutgefäße (Kapillaren) bilden sie sich aus. Ihre besondere Aufgabe besteht darin, die Makrophagen an diese andocken zu lassen und sie so leichter durch die Gefäßwände in das Gewebe eindringen zu lassen. Problematisch wird eine chronische Überexpression von Adhäsionsmolekülen bei chronischen Verläufen von Entzündungen, da hier auch Eindringlinge (z.B. Bakterien) und Krebszellen beste Möglichkeiten vorfinden können, um in das Gewebe einzudringen.

Wenn blaue Flecken (Hämatome) nur sehr langsam resorbiert werden oder der Wundheilungsprozeß schlecht abläuft ist das meist ein Mangel an Enzymen.

Kommt es zu einer massiven Expression (Ausprägung) von Adhäsionsmolekülen und einer vermehrten Produktion von Zytokinen, die dann massenhaft Makrophagen (große Fresszellen) anlocken, kann das Steuerungssystem von Aktivierung und Hemmung zusammenbrechen. Behindern sich die Effektoren (Makrophagen, Neutrophile Granulozyten) gegenseitig oder greifen sie sogar gesundes Gewebe an, kann aus der heilenden akuten Entzündungsreaktion eine zerstörende chronische Entzündung entstehen.

Chronische Entzündungen sind fast immer mit chronischen Schmerzen verbunden, sie sind das eigentliche Leid und mindern die Lebensqualität.

Das Ziel: Dynamische Immunregulation

In der Schulmedizin setzt man bei überschießenden Entzündungsreaktionen Medikamente (Corticosteroidale-, Nichtsteroidale Antiphlogistica z.B. Diclophenac, Ibuprophen, etc.) ein, die entweder das Immunsystem oder die Bildung von Entzündungsmediatoren der Eicosanoidbiosynthese oder Zytokine hemmen. Das ist selbstverständlich auch manchmal dringend erforderlich, um akute Gefahren für den Organismus abzuwenden. Das kann jedoch nicht für Langzeittherapien gelten, denn der Nachteil besteht darin, dass zwar die Symptome, jedoch nicht die Ursachen einer Erkrankung damit ausgeheilt werden können; von den bekannten, ungünstigen Nebenwirkungen ganz zu schweigen.

Wäre es nicht besser, wenn man von außen Enzyme zu führen würde, um den Enzymmangel am Kettenende der Komplementkaskade zu beseitigen, und damit die Entzündungsreaktion abzubremsen und schließlich zu beenden?

Die in letzter Zeit eingesetzten Antikörper wie TNF-alpha-AK oder IL-2-AK haben trotz hoher Therapiekosten bisher nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Die beträchtlichen Nebenwirkungen lassen sich bei der einseitigen Unterdrückung des Immunsystems erklären. Greifen sie doch ganz empfindlich in die Balance zwischen entzündungsstimmulierenden und entzündungshemmenden Botenstoffen des Immunsystems ein.

Proteolytische Enzyme können auch die schmerzerzeugenden Substanzen Prostaglandine und Kinine spalten und entwickeln damit eine schmerzreduzierende (analgetische) Wirkung. Gleichzeitig verhindern sie die Entwicklung einer Schmerzspirale. Über die Psycho-Neuro-Endokrinologische Achse entsteht so eine Rückkoppelung mit positivem Effekt auf das Immunsystem.

Eine einseitige Stimmulation einzelner Faktoren des Immunsystems ist nur unter strengsten Kontrollen mittels aufwendiger diagnostischer Verfahren ratsam. In der Praxis und Routine dürfte das wohl kaum durchführbar sein. Das Risiko einer Überstimulation, bei der das ganze Abwehrsystem überreagiert, ist groß. Die Folgen können lebensgefährlich sein.

Auf der anderen Seite kann das Gegenteil, nämlich ein zu gering aktiviertes Immunsystem, seine Aufgaben zum Schutz unseres Organismus auch nicht erfüllen. Die Folgen können ebenso lebensbedrohend sein. Das Ziel kann also nur eine „dynamische Immunregulation“ sein bei der die therapeutischen Maßnahmen dazu geeignet sind eine „Immunbalance“ herzustellen. Das gilt ganz besonders für die immunologische Behandlung von Infekten und insbesondere für Erkrankungen mit chronischen Infektverläufen sowie Autoimmunprozessen.

Enzyme steuern das Immunsystem

Was sind Enzyme?

Enzyme sind komplexe großmolekulare Eiweißbausteine. Sie sind Spezialisten und arbeiten mit einem Reaktionspartner, dem Substrat zusammen. Sie bewirken dabei eine ganz spezifische Reaktion. Wenn sie biochemische Prozesse katalysieren, werden sie als Biokatalysatoren bezeichnet. Durch diese Katalyse wird der Energiebedarf, der für biochemische Reaktionen erforderlich ist, beträchtlich gesenkt. Unter „Systemischer Enzymtherapie“ verstehen wir die Gabe von oral verabreichten, intestinal resorbierten und systemisch wirkenden Enzymen (Stauder G., Kleine M.W.: Referat 1. Arbeitstagung systemische Enzymtherapie, München 22.11.1986). Im englischen Sprachraum als „oral enzyme therapy“ bezeichnet.

Bei der „SET“ kommt eine Enzymkombination pflanzlicher Herkunft aus den Enzymen Bromelain aus dem Ananasstrunk und Papain aus der unreifen Frucht eines asiatischen Melonengewächses sowie Trypsin und Chymotrypsin animalischer Herkunft zum Einsatz.

Der Vorteil der SET liegt in einem klugen Zusammenwirken (Synergismus) der verschiedenen Enzyme. Eine wissenschaftliche Untersuchung bestätigte die größere Effizienz gegenüber einer Enzym-Monotherapie bei bestimmten Krankheiten.

Die Enzyme der SET steuern das Immunsystem über die Regulation des Zytokinhaushaltes.

Die Enzyme Trypsin, Chymotrypsin, Papain und Bromelain regen die Aktivität der Makrophagen und der T-Lymphozyten an. Dadurch kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Zytokinen. Insbesondere werden höhere Mengen an Tumornekrosefaktor (TNF) und Interleukin ausgeschüttet. Zytokine können als Botenstoffe des Immunsystems entweder die Entzündung fördern (pro-inflamatorische Wirkung) oder hemmen (anti-inflammatorische Wirkung), sie sind wichtig, wenn nach erfolgter Abwehrreaktion die Entzündung wieder heruntergeregelt werden kann.

Verfügt der Körper über zuwenig stimmulierende Zytokine dann führt das zu Infektionen, auch Krebszellen können unkontrolliert entstehen und wachsen.

Werden zu wenig suppremierende Zytokine bereitgestellt, sind chronische Entzündungen oder rezidivierende Infekte die Folge.

Enzyme (SET) können also in die Zytokinausschüttung regulierend eingreifen. Fehlt es an entzündungsstimulierenden Zytokinen und ist dadurch die Immunantwort zu schwach, können sie eine vermehrte Produktion und Ausschüttung von pro-inflammatorischen Zytokinen wie TNF-alpha oder IL-2 bewirken.

Ist es jedoch bereits zu einer Chronifizierung der Entzündung gekommen, so können Enzyme für eine vermehrte Produktion entzündungshemmender Botenstoffe z.B IL-4 und IL-10 sorgen.

Ziel des Organismus ist es mit Hilfe der Immunglobuline die eingedrungenen Antigene (Feinde) zu finden und zu elimieren. Nach Bindung der Antikörper wird die Komplementreaktion eingeleitet, die zu einer Vernichtung des Antigens oder Bakteriums führt. Die Verbindung zwischen einem Antigen und einem Immunglobulin nennt man Immunkomplex. Diese sind an Entzündungsreaktionen beteiligt. Es konnte nachgewiesen werden, dass Proteasen fähig sind, humoral induzierte Entzündungsreaktionen bereits im Entstehungsprozeß zu hemmen. Gerade die Kombination verschiedener Protesasen ist wichtig. Während Bromelain und Papain für die Destruktion des Immunkomplexes besonders wirkungsvoll sind, sind es Papain und Trypsin bei der Reduktion der Komplementbindung.

Da im Organismus aber die Prozesse parallel ablaufen, so dass gleichzeitig Entzündungsreaktionen ablaufen und ständig Immunkomplexe entstehen, ist es sinnvoll in alle Phasen des humoralen Entzündungsgeschehens durch die Kombination dieser Proteasen einzugreifen.

Der Zytokinhaushalt wird über den alpha-2-Makroglobulin-Mechanismus reguliert

Wir unterscheiden zwei Typen von Antiproteasen:

  • spezifische ,welche eine reversible Bindung mit einer Protease eingehen können, deren klassischer Vertreter das alpha-1-Antitrypsin ist. Es bindet spezifisch das Trypsin.
  • unspezifische Antiproteasen, deren wichtigster Vertreter das alpha-2-Makroglobulin ist. Alpha-2-Makroglobulin bindet Proteasen irreversibel.

Aufgrund der größeren chemotaktischen Aktivität ist alpha-2-Makroglobulin sogar fähig, Trypsin aus der Bindung an alpha-1-Antitrypsin zu lösen und seinerseits eine Bindung mit Trypsin einzugehen.

Durch diese Antiproteasen-Bindung verliert die Protease (Enzym) ihr antigenes Potential, also die Möglichkeit Allergien auszulösen, der Organismus wird vor Schäden durch proteolytische Eigenschaften der Enzyme geschützt, ohne dass diese ihre biologische Aktivität verlieren.

Dieser alpha-2-Makroglobulin- Enzym-Komplex übt darüber hinaus eine Schlüsselrolle im Immungeschehen aus.

Dieses durch das Enzym aktivierte alpha-2-Makroglobulin ist in der Lage, einen weiteren Bindungspartner aufzunehmen nämlich ein Zytokin ,welches wesentlich an der gesamten Entzündungsimmunologie beteiligt ist und gleichzeitig als Wachstumsfaktor bezeichnet wird, den Transformierenden Wachstumsfaktor-ß (TGF-ß). Da eine seiner Aufgaben der Verschluss von Wunden durch Vernarbung ist, induziert er Fibrosierung und Sklerosierung.

Bei chronischen entzündlichen Erkrankungen, Autoimmunprozessen und auch bei Krebs wird er vermehrt produziert. Er ist daher für alle Komplikationen, die mit übermäßiger Sklerosierung und Fibrosierung zu tun haben, wie Mikrothrombenbildung oder dem Escape-Mechanismus von Krebszellen ( Fibrinschleier zur Tarnung), verantwortlich.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass:

  • in überregulierten Systemen (Chronische Entzündung, Autoimmunprozesse) die gegenregulatorischen Effekte der SET überwiegen.
  • eine Down- Regulation / Modulation der Zytokinproduktion erfolgt.
  • für eine Therapie mit der SET eine aufwendige Immundiagnostik nicht erforderlich ist.
  • die Expression von Adhäsionsmolekülen durch SET moduliert wird.
  • Alpha-2- Makroglobulin von Makrophagen produziert wird.
  • Makrophagen ,welche alpha-2-Makroglobulin produzieren, durch Immunkomplexe in ihrer Funktion blockiert sein können.
  • die SET pathologische Immunkomplexe senkt, so das die Alpha-2-Makroglobulin-Produktion wieder ansteigt,
  • und die Zytokin- Clearance wieder effektiv funktioniert,
  • die SET pathogene Immunkomplexe beseitigt.
  • mit der SET eine Aktivierung und Modulation des Immunsystems möglich ist.

Die Zytokinregulation sowie die Regulation von Adhäsionsmolekülen an der Oberfläche der immunkompetenten Zellen durch die SET sind Beispiele für die Vorteile der SET gegenüber einer reinen Immunstimulation.

Aus den Zusammenhängen und den Erkenntnissen über die komplexen Vorgänge des immunologischen Entzündungsgeschehens wird verständlich, warum bei der Behandlung von Infekten und insbesondere bei chronifizierten Infektverläufen und Autoimmunerkrankungen oder auch bei Krebs als Ziel eine Dynamische Immunregulation mit der SET anzusteuern ist.